Besichtigung der Sanierungsarbeiten an der Dreichfachturnhalle
Turnhallensanierung voll im Zeitplan
In der Mehrzweckhalle gehen die Sanierungsarbeiten zügig voran. Ein besonderer Clou wäre es, wenn die Abrechnung bis Jahresende abgewickelt werden könnte. Da würde die Stadt noch einmal 90 000 Euro sparen.

Die CSU-Stadtratsfraktion hat sich mit Bürgermeister Andreas Wutzlhofer (vorne, rechts) und Architekt Manfred Schwemmer (Vierter von rechts) ein Bild von den laufenden Sanierungsarbeiten gemacht.
Bild: dob
Fast 30 Jahre nach dem Neubau präsentiert sich die Dreifachturnhalle fast wieder im Rohbau. Die ersten Vereine fragen schon an, ob die Mehrzweckhalle im nächsten Jahr wieder voll genutzt werden kann, berichtete Bürgermeister Andreas Wutzlhofer bei einer Begehung, zu der er seine CSU-Stadtratsfraktionskollegen am Dienstag und den Architekten Diplom-Ingenieur Manfred Schwemmer aus Weiden eingeladen hatte. Die Karatekas, die in diesem Jahr das 30-jährige Gründungsjubiläum des Karate-Dojos feiern wollten, hätten für nächstes Jahr zu Pfingsten bereits den weltbesten Japaner an der Angel.
Wutzlhofer sei trotz der laufenden und fortgeschrittenen Maßnahme etwas vorsichtig mit solchen Zusagen, da er schon erlebte, wenn unvorhergesehene Maßnahmen in die Bauabwicklung grätschten und es zu zeitlichen Verzögerungen komme. Allerdings zeigten sich alle Anwesenden zuversichtlich, dass im Oktober oder November der Sportbetrieb wieder starten könnte. Seit Beginn der Arbeiten zu Ostern sei schon viel passiert. „Es geht gut voran“, versicherte der Architekt.
Dreifachturnhalle wird saniert
Bei den bisherigen Vergaben konnten auch gute Ergebnisse erzielt werden. „Die Zahlen sind derzeit so, dass wir keine Angst haben müssten, dass irgendetwas explodiert. Wir sind im grünen Bereich“, gab Schwemmer zur Auskunft. Die meisten Gewerke seien bereits vergeben. Trotzdem will er auf das Gebäude hören und schauen welche Rückmeldungen kommen, um nicht beim Spatenstich schon zu wissen, wie es ausgehe. Er sei ein Architekt der etwas wachsen lasse. Vielleicht könnte man sogar eine Punktlandung bei den veranschlagten Kosten mit rund 2,8 Millionen Euro hinlegen. Das werde sich mit den nächsten Rückläufen zeigen. Sollte man es schaffen bis Jahresende die Abrechnung auf den Tisch zu bringen könnten sogar durch die drei prozentige Mehrwertsteuersenkung 90 000 Euro eingespart werden, informierte das Stadtoberhaupt.
Derzeit sei man mit dem Rückbau am Dach und an der Seite über dem Haupteingang beschäftigt und bis zum Dachreiter hinauf bereits fertig. Nächste Woche gehe es dann auf die andere Seite. Ein Meilenstein sei der Beginn der Spenglerarbeiten am Dienstag. Aus Gewichtsgründen werde nun ein Blechdach aufgebracht. Vorher gab es die Kombination Ziegel- und Blechdach. Dies sei aber durch den Mehreinbau der Dachdämmung wegen der neuen Belastungsvorschriften nicht mehr zu verwirklichen gewesen, hieß es. Die alte Abdeckung wog auf den Quadratmeter 65 Kilogramm und die neue nur mehr 5 bis 7 Kilogramm“, ergänzte Schwemmer. Diese Reserven wurden mit Wärmedämmung vollgepackt.
Das gesamte System wurde etwas abgeändert, auch in Sachen Belüftung. Stadtrat Josef Maier wollte wissen, wie sich das Blechdach wegen der Lautstärke im Halleninneren auswirkt. Im Freien könne es durchaus etwas lauter sein, wenn es mal hageln sollte, so der Architekt. Im Gebäude werde man diesbezüglich jedoch keine Auswirkungen spüren. Rein rechnerisch sei viel mehr Masse im Dach als zuvor. „Im obersten Dachbereich werden die Fenster und der Aufbau der Außenwandkonstruktion erneuert. Wasserspuren haben auf Mängel hingewiesen, die sich nach dem Öffnen der Kupferblecheindeckung bestätigt haben“, sagte Schwemmer. Fehlende Dämmungen aus der Entstehungszeit der Halle, die zu Kondensation innerhalb der Konstruktion und bereits zu Schäden geführt haben, werden ebenfalls beseitigt. „Hier wurden wir unterstützt von greenlinegroup, einem Ingenieurbüro für bauphysikalische Berechnungen aus Regensburg. Die Gründerin Eva-Maria Fladerer, eine geborene Born, stammt aus Vohenstrauß."
Bisher sei es im Hallenbereich relativ laut gewesen, noch dazu mit Lautsprechern, die zurückhallten, warf Wutzlhofer ein. Diesbezüglich habe man das akustik Bauphysik Ingenieurbüro für Bauphysik AB Alfred Bartl eingeschaltet. Daraufhin wurden Messungen mit Nachhall angestellt, der vorher bei vier Sekunden lag. Erlaubt seien zwei Sekunden. Deshalb wird eine Mineralwand mit Akustiklochung mit einem speziellen Aufbau ausgewählt, berichtete Schwemmer. „Da haben wir noch einmal Geld in die Hand genommen.“
Im Foyer-Bereich werde sich nicht so viel verändern, erklärte der Architekt. Die bestehenden Sitzbänke werden optisch erneuert und die Galerie für die Zuschauer gefälliger gestaltet. Die elektronischen Anzeigen werden komplett erneuert. Zweiter Bürgermeister Uli Münchmeier wollte wissen, ob auch elektronische Begrüßungstafeln im Eingangsbereich angebracht werden, wie es heutzutage in neueren Mehrzweckhallen üblich sei. Diese Option soll in einer der nächsten Baubesprechungen abgesteckt werden, hieß es seitens des stellvertretenden Bauamtsleiters Markus Wildenauer.
Neben der Treppe ins Erdgeschoß werde ein Aufzug eingebaut. „Als hätten die Erbauer schon damals gewusst, dass irgendwann ein Aufzug kommt“, schmunzelte Schwemmer über die vorhandenen optimalen Platzverhältnisse. In sämtlichen Duschräumen wurden Fliesen und Estriche herausgerissen, da man jetzt eine Fußbodenheizung einbaut, die für eine bessere Feuchtigkeitsreduzierung in diesen Räumen und für einen Barfußbereich sorgen wird. Die vorhandene Küchenzeile wurde zurückgebaut. Lediglich der benachbarte Kraftraum bleibt Bestand, werde aber mit neuen Geräten ausgestattet. Über ein hydraulisches Treppenzugsystem als eine Art Galerie können sämtliche Versorgungsleitungen der neuen Haustechnik in das Hallengebäude eingebracht werden, gab Schwemmer zur Auskunft. Danach ging es hinab ins Herzstück der Halle. Dort zeigte der Architekt die verschiedenen Materialien die für den Einbau geplant sind, wie die Prallwandoberfläche und den Sportboden mit Fußbodenheizung und Linoleumbelag. Im Hallenbereich werden zudem die Prallwände komplett ausgewechselt, auch die Türen und Tore. „Aus Gründen des Unfallschutzes wird alles flächenbündig eingebaut, auch die Sprossenwände und Kletterstangen treten nicht mehr hervor. Ein weiterer Entscheidungsgrund für die gewählte Art der Prallwände ist die Verbesserung des Schallschutzes und der Akustik in der Halle“, ergänzte Schwemmer. Die gesamte Beleuchtung wird mit energieeinsparenden LED-Leuchten erneuert. Rund 2,8 Millionen Euro wird diese Maßnahme verschlingen. Die umfassende Sanierung wird mit dem Kommunalinvestitionsprogramm Schulinfrastruktur (KIP-S) finanziert, das rund 900 000 Euro vorsieht. Zusätzlich werden der Kommune FAG-Mittel des Bundes in Höhe von 819 000 Euro zugutekommen. Für die Stadt verbleiben demnach 1,1 Millionen Euro.

Die CSU-Stadtratsfraktion hat sich mit Bürgermeister Andreas Wutzlhofer (Zweiter von rechts) und Architekt Manfred Schwemmer (Fünfter von links) ein Bild von den laufenden Sanierungsarbeiten gemacht. In der Halle, dem Herzstück des Gebäudes, sind die Veränderungen gravierend.
Bild: dob
Quelle: Onetz vom 08.07.2020 (id3056272) – Text und Bilder: Elisabeth Dobmayer